theoretische Hintergründe
Zentraler Hintergrund für die Pathognostik ist die Todestriebtheorie des späten Sigmund Freud. Weniger die Todessehnsucht als Ursprungssuche, als vielmehr die Wendung des Todestriebs (»Ursadismus«, zusammenfallend mit dem »primären Masochismus«) nach außen als Dingproduktion/Repräsentation.
Jean-Paul Sartres existenzielle Psychoanalyse in »Das Sein und das Nichts« fasziniert als philosophische Narzissmustheorie und als Versuch, menschliche Haltungen von Dingkontexten her zu beschreiben.
Bei Melanie Klein spielt der Todestrieb in der Psychoanalyse des Kindes eine zentrale Rolle; zudem sieht sie die Entwicklung des Kleinkindes geprägt von Ödipalisierung und psychotischen Erfahrungen.
Die Narzissmustheorie Heinz Kohuts dient vor allem der abgrenzenden Profilierung der pathognostischen Narzissmuskonzeption.
Eine Sympathie für den Freudomarxismus (Dahmer, Horn, Lorenzer) hat ihren Grund in dessen Ausweitung der Psychoanalyse auf gesellschaftliche Zusammenhänge.
Die Psychoanalyse Jacques Lacans stellt eine produktive Abgrenzungsfolie dar vor allem in Bezug auf seinen subjektivismuskritischen Ansatz und seine Aufnahme der Todestriebtheorie Freuds. Dies gilt auch für die auf Lacan folgenden Konzepte von Félix Guattari und Luce Irigaray.
Für die pathognostische Traumtheorie ist die Konzeption des "funktionalen Phänomens" von Herbert Silberer von zentraler Bedeutung.
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